Herausforderungen der IT-Strategie in agilen Organisationen

von Egle Köhler

 

Einführung

Die Bundesfinanzanstalt (BaFin) hat in ihrem letzten Rundschreiben 10/2017 für BAIT die Mindestanforderungen an die IT-Strategie konkretisiert und empfehlt den Geschäftsführern die Anforderungen zur strategischen Ausrichtung von IT-Systemen. Dafür sollte die gesamte IT-Infrastruktur von Vorstand und Aufsichtsrat einmal jährlich einer genauen Überprüfung unterzogen werden. 

Eine Ausrichtung der IT-Infrastruktur, die nicht mehr zu den Unternehmenszielen passt, ist genauso schädlich, wie eine allgemeine nicht ausgearbeitete Marketing Strategie. Und vor der Herausforderung der fortschreitenden digitalen Transformation ist eine klare IT Strategie kaum mehr wegzudenken.

Ziel ist es die IT-Infrastruktur anhand der strategischen Ziele des Unternehmens auszurichten: die Geschäftsstrategie gibt die IT-Strategie vor – nur dadurch wird der Mehrwert der IT im Tagesgeschäft gesichert. Daher ist es auch für Organisationen, die sich agil aufstellen möchten, unerlässlich sich erst über ihre Gesamtstrategie im Klaren zu sein und ihre IT und IT-Projekte anhand dieser strategischen Ausrichtung aufzubauen.

Die Schnelllebigkeit und die Flexibilität auf dem Markt stellt die Unternehmen vor eine Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf die IT-Dienstleistungen und Entwicklung von neuen Produkten. Um am Markt zu bestehen müssen sich  die Unternehmen  neue Vorgehensmodelle suchen und ihre Geschäftsmodelle stetig anpassen. 

Beispielsweise hat sich der agile Ansatz im Projektmanagement zum Trend entwickelt. Immer mehr Organisationen wollen sich auf dem Markt agil positionieren, um die vom Konzern gestellten Erwartungen zu erfüllen.

Herausforderungen in der Praxis

Doch was bedeutet es die IT-Strategie mit der Geschäftsstrategie des Unternehmens in Einklang zu bringen? Vor allem, wenn das Unternehmen zusätzlich noch einem Mutterkonzern gehört und sich vertraglich verpflichtet als Geschäftspartner die Anforderungen des Konzerns zu erreichen?

Ziel jedes Unternehmens ist es auch komplexe Projekte erfolgreich abzuschließen. Die Herausforderung besteht daran sowohl die strategischen Ziele glaubhaft zu definieren als auch sie messbar zu operationalisieren. Das bedeutet, dass das Tochterunternehmen von der Auswahl der Methode des Mutterkonzerns stark abhängen kann, wenn es um einheitliche Ausrichtung der Geschäftsstrategie geht.

Was aus BAIT Sicht konkret erscheint, ist für ein Tochterunternehmen erstmal eine Herausforderung. Denn es gilt Messgrößen zu finden, die nicht nur die Anforderungen des Mutterkonzerns und der Konzernstrategie entsprechen, sondern auch dem Tochterunternehmen die Möglichkeit zur Steuerung und Überwachung des Reifegrades bieten. Unerlässlicher Teil der erfolgreichen Umsetzung ist eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der IT-Strategie, vor allem was die aktuellen Messgrößen betrifft. Einige Messgrößen sind unmittelbar mit den Geschäftsprozessen verknüpft und können im Laufe der Zeit ändern, je nach strategische Ausrichtung der Geschäftsführung. Ein konkreter Lösungsvorschlag wäre die Etablierung eines kontinuierlichen Vorgehens, indem die Messung bestimmter Indikatoren in den einzelnen Prozessen verankert sind („KPIs“ – Key Performance Indicatoren).

Fazit

Deswegen ist die Überwachung des Reifegrades von Geschäftsprozessen äußerst wichtig. Die Voraussetzung dafür sind gut erfasste und dokumentierte Prozesse. Der Ansatz einheitlicher Methode zur Operationalisierung ist zwar pragmatisch, müsste wiederum ausgehandelt werden. Das betrifft die Auswahl der strategischen Ziele und die Auswahl der passenden Messgrößen für Kennzahlen (KPIs). Um überhaupt messen zu können, ob ein Ziel erreicht wurde, muss bereits vorher der Geschäftsprozess ordnungsmäßig gelaufen und ein einheitlicher Prozess etabliert sein. Die Prozesse können sich im Laufe des Jahres ändern. Eine klare IT-Strategie hilft auch in der Einbindung anderer Themen. Insbesondere die Umsetzung von Standards für weitere IT-Prozesse, z.B. IT-Sicherheit, Anwendungsentwicklung, Service Level Management, Change Management etc. Gelingt dieser Schritt, entsteht eine Synergie im Tagesgeschäft, die nicht nur wirtschaftlichen Mehrwert generiert, sondern auch der Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt. 

 

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